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"Vom Mufti von Jerusalem bis zum antikolonialen Antisemitismus" Mena-Talk mit Stephan Grigat, Teil 3

"Vom Mufti von Jerusalem bis zum antikolonialen Antisemitismus" Mena-Talk mit Stephan Grigat, Teil 3



Hat der sogenannte Nahostkonflikt, der tatsächlich nur den regionalen Konflikt zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn sowie den Palästinensern bezeichnet, erst mit der Staatsgründung Israels begonnen? Stephan Grigat, Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, leitet seit 2022 das Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) in Aachen und Köln. Er erklärt im Gespräch mit Maya Zehden die Hintergründe des heutigen Antisemitismus, wie er entstand und wie er sich im arabischen Raum verbreitet hat. Dabei spielen sowohl der Mufti von Jerusalem, die Muslimbruderschaft sowie die arabische nationale Bewegung eine wichtige Rolle, was häufig in Wissenschaft und Gesellschaft so nicht bekannt ist. Akademischer Antisemitismus ist nicht neu. Juristen, Ärzte u.a. waren schon im Nationalsozialismus häufig gegen Juden positioniert. In den letzten Jahrzehnten haben sich bestimmte linke Theorien durchgesetzt, die sich nicht mehr auf die kritische Theorie beziehen, sondern u. a. auf einen Post-Kolonialismus, der sich pro-palästinensisch sieht. Eigentlich müsste es nicht nur ‚Free Palestine‘ heißen, sondern ‚Free Palestine from Hamas‘, meint Grigat, aber das kommt in dieser Szene nicht vor. Dabei ist die Einstufung von Israelis als ‚weiße Kolonialisierer‘ absolut geschichtsvergessen, denn die Gründung Israels war ein anti-kolonialer Akt, der die britische Kolonialherrschaft ablöste. Die Bevölkerung hat neben jüdischen Zuwanderern aus der arabischen Welt, aus der sie vertrieben wurden, auch einen Anteil von rund 25% nicht-jüdischen Arabern. Problematisch: Mit der linken Kritik an einem angeblichen ‚Schuldkult‘ werden in Deutschland mit Sprüchen wie ‚Free Palestine from German guilt‘ oder ‚Palestine will set us free‘ rechte Formulierungen aufgegriffen, und jetzt mit linkem Vokabular deutsche Schuld und Präzedenzlosigkeit der NS-Vergangenheit geleugnet. Heutiger Missstand an einigen Universitäten ist die skandalöse Zurückhaltung von Universitätsleitungen, vor allem in Berlin, gegenüber Protesten in Form von schwerster Sachbeschädigung und Bedrohung von Studierenden und Mitarbeitenden. Wie steht der Siegeszug bestimmter linker Theorien im akademischen Diskurs damit im Zusammenhang? Stephan Grigat gibt Antworten. --- Stephan Grigat (https://www.facebook.com/GrigatStephan/) ist Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (https://www.facebook.com/CARSkatho) und Leiter des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS)(https://katho-nrw.de/cars) in Aachen und Köln. Er ist Research Fellow an der Universität Haifa und am London Center for the Study of Contemporary Antisemitism. Er ist Autor des Buches „Vom Antijudaismus zum Hass auf Israel: Interventionen zur Kritik des Antisemitismus“ (Verlag Barbara Budrich 2025)(https://shop.budrich.de/produkt/vom-antijudaismus-zum-hass-auf-israel/) und Herausgeber des Bandes: „Kritik des Antisemitismus in der Gegenwart“ (Nomos 2023)(https://www.nomos-shop.de/de/p/kritik-des-antisemitismus-in-der-gegenwart-gr-978-3-7560-0263-4) ---


Published on 1 week, 3 days ago






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