Episode 78
Was spricht für einen Schlaganfall und was Du dann konkret tun solltest...
Präklinischen Schlaganfall-Management für Nicht-Neurologen
Im heutigen Klinisch Relevant Podcast geht es darum, in einem präklinischen Setting die Symptome eines Schlaganfalls richtig zu erkennen.
Wir möchten mit unserem Beitrag von Dr. Dietrich Sturm, Facharzt für Neurologie, vor allem "Nicht-Neurologen" bzw. Pflegekräfte ansprechen, da gemäß dem Motto „time is brain“ ein frühzeitiges Erkennen für die weitere Behandlung und Prognose des Patienten essentiell ist.
Wie kann sich ein Stroke initial bemerkbar machen?
Häufig wird man mit der Anmerkung zum Patienten gerufen, dass dieser heute „komisch“ sei und sich untypisch äußere oder verhalten würde. Diese scheinbare Wesensveränderung sollte eine Untersuchung zur Objektivierung fokal neurologischer Defizite nach sich ziehen.
Mögliche Scoresysteme zur Beurteilung eines akuten Schlaganfalls
Vigilanz, Orientierung, Befolgung von Aufforderungen Blickparese Gesichtsfeld Faziale Parese Armparese Beinparese Extremitätenataxie Hemihypästhesie Aphasie Dysarthrie Neglect
FAST (Face, Arms, Speech, Time):
Wird meist vom Rettungsdienst genutzt. Wenn eines der drei klinischen Zeichen pathologisch ist, besteht der dringende Verdacht auf einen Schlaganfall.
Face: Den Patienten grinsen und die Wangen aufpusten lassen. Liegen Gesichtsasymmetrien vor oder ist das Aufpusten der Wangen nicht möglich, wäre dies als pathologisch zu werten.
Arms: Den Patienten die Arme nach oben heben lassen. Die Handflächen zeigen dabei nach oben. Pathologisch wäre das Absinken der Arme und/oder das Eindrehen der Handinnenflächen nach innen.
Speech: Den Patienten einen Satz sprechen bzw. nachsprechen lassen. Wenn der Patient die Sätze nicht klar formulieren kann oder eine verwaschene Sprache hat, ist das Zeichen als positiv zu werten.
Time: Bei positiven Zeichen im FAST-Schema ist eine zügige Einweisung des Patienten erforderlich!
Ein Nachteil des FAST-Scores ist die fehlende Abbildung der vertebrobasilären Strombahn. Daher wurde der Score um zwei weitere klinische Komponenten ergänzt. Der Score wird als BE FAST-Score bezeichnet: Balance: Ist dem Patienten schwindlig? Liegen Gleichgewichtsstörungen oder ist das Gehvermögen kompromittiert?
Eyes: Liegen Sehstörungen vor? z.B. einseitiger Visusverlust, Gesichtsfeldstörung
Wie kann das weitere Vorgehen optimiert werden?
Für den behandelnden Arzt ist es eine große Hilfe, wenn feststeht, wann die Symptome erstmals aufgetreten sind. Ist ein exakter Zeitpunkt bekannt, an dem die Symptome aufgetreten sind? Wann wurde der Patient zuletzt ohne Symptome gesehen? (Last seen well) Beispielsweise vor dem Schlafengehen? Wenn der exakte Symptombeginn nicht feststellbar ist, orientiert man sich für das weitere therapeutische Vorgehen am „last seen well“. Die Zeit ist ein wichtiger Parameter, um geeignete Patienten für eine systemische Thrombolyse oder interventionelle Schlaganfalltherapie zu identifizieren. Liegen weitere Begleitsymptome wie Kopfschmerzen oder Hirndruckzeichen vor? Sind die Symptome dynamisch/stabil, verschlechtern sich zunehmend oder werden besser?
Was noch wichtig ist:
Published on 5 years, 2 months ago
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