Episode 172
In dieser Folge geht es um ein psychologisches Phänomen, das unsere Gesellschaft vergiftet: die Motiv-Attributions-Asymmetrie.
Sie führt dazu, dass wir unsere eigenen Motive für edel halten – und die der anderen für böse. Was als kleiner Denkfehler beginnt, zerstört Dialoge, Freundschaften und am Ende Demokratien.
Jeder Mensch glaubt, auf der richtigen Seite zu stehen. Doch sobald wir den Andersdenkenden nicht mehr für einen Irrenden, sondern für einen Bösen halten, endet das Gespräch – und beginnt die Spaltung. Genau hier entsteht das Gift der Selbstgerechtigkeit.
Ich spreche über Forschungsergebnisse von Waytz, Young und Ginges, über historische Beispiele – von Stalin bis Mao, von Napoleon bis Cromwell – und darüber, warum moralische Überlegenheit fast immer in Autoritarismus führt. Aber auch über den Gegenpol: den klassischen Liberalismus, der auf Vertrauen, Freiheit und Demut baut – und damit das beste Gegenmittel gegen Denkvergiftung ist.
Am Ende gibt es sechs praktische Wege, wie wir uns schützen können:
Zweifel kultivieren, Bedingungen fürs Umdenken festlegen, verstehen statt verurteilen, Ideen statt Menschen angreifen, Verbindungen halten – und vom Guten im Anderen ausgehen.
Denn Freiheit beginnt mit Demut. Und Menschlichkeit beginnt mit der Erkenntnis:
Auch der andere glaubt, er sei gut.
„Das ist keine Schwäche. Das ist Mut. Und das ist menschlich.“
Alle Quellen und den vollständigen Text findet ihr auf: https://www.muellermathias.ch/
Published on 1 month, 1 week ago
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