Obst mal anders
Episode 112
Keine Lust auf Äpfel? Wir haben ein paar ausgefallene Obstarten für deinen Garten
Ausgefallenes Obst, das (fast) von selbst wächst
Eine direkte Nachricht könnt Ihr gern senden an s.klingelhoefer@neudorff.de
Mehr Infos zum naturgemäßen Gärtnern gibt es unter www.neudorff.de
Erdbeeren, Äpfel, Johannisbeeren … kenn ich alles. Wenn ich was pflanze, will ich was Besonderes!
Dann bist du heute genau richtig. Wir stellen Obstarten vor, die du nicht an jeder Ecke findest, aber trotzdem superleicht im Garten wachsen.
Also kein Tropenhaus und kein grüner Daumen nötig?
Ganz genau. Die Pflanzen sind robust, winterhart – und das Beste: Du kannst sie naschen, ohne dass du gleich Marmelade einkochen musst.
Klingt gut! Dann her mit den Geheimtipps.
- Maibeere (Lonicera caerulea var. kamtschatica)
- Blaue Beeren wie längliche Heidelbeeren.
- Geschmack: wie Heidelbeere mit leichter Zitrusnote.
- Blüht schon im März, gut für Bienen.
- Ernte schon im Mai (vor Erdbeeren und allem anderen).
- Sehr frosthart, trockenheitstolerant, wird nicht hoch – ideal für kleine Gärten.
- Zwei Sorten pflanzen für gute Bestäubung und mehr Ernte.
- Standort: sonnig bis halbschattig.
- Anspruchslos bzgl. Boden (gerne humos) – wächst sogar in der Nähe von Hecken.
- Pflanzabstand ca. 1,5 Meter, buschiger Wuchs.
- Das Schöne: brauchen kaum Pflege, fast so anspruchslos wie Giersch ;-)
- Nach der Ernte auslichten, vor dem Austrieb Kompost ausbringen.
- Weil die Früchte weich und empfindlich sind, gibt’s die kaum im Supermarkt. Selbst anbauen lohnt sich also richtig.
- Fun Fact: Der Saft färbt Joghurt herrlich purpurrot.
Hört sich an, als ob man gut ein Frühstücksdate mit der Maibeere haben könnte. Was noch?
- Japanische Weinbeere (Rubus phoenicolasius)
- Sieht aus wie orangerote Himbeere mit Glitzerfell.
- Blüte Mai/Juni (sehr bienenfreundlich), Ernte ab Juli bis September.
- Früchte süß, aromatisch, direkt essbar.
- Braucht ein Spalier oder einen Zaun.
- Ruten bilden im ersten Jahr nur Blätter, im zweiten Jahr Blüten und Früchte.
- Triebe, die gefruchtet haben, sterben ab -> nach der Ernte alte Ruten rausschneiden, fertig.
- Boden muss feucht bleiben -> Stroh oder Mulch ausbreiten.
- Man muss ein bisschen aufpassen – sie wächst gerne wild drauflos. Da merkt man die Verwandschaft zur Brombeere. Aber mit einem Spalier oder Zaun hat man sie gut im Griff. Und der Anblick! Die roten, klebrigen Triebe mit den Drüsenhaaren glitzern im Sonnenlicht – fast wie mit Zauberpulver bestreut..
Ich seh’s quasi vor mir. Kennst du noch ein malerisches, ausgefallenes Obst?
- Felsenbirne (Amelanchier spp.)
- „Mehrjahreszeitengehölz“: Blüte im Frühling, Beeren im Sommer, Herbstlaub, hübscher, schirmförmiger Wuchs; auch schön für Vorgarten oder Kübel.
- Geschmack: süß, leicht mandelig – wie Rosinen frisch vom Strauch.
- Kein Schnitt nötig, sehr robust.
- Fruchtsorten: ‘Prince William’ (Amelanchier canadensis) oder ‘Smokey’ (Amelanchier alnifolia).
- Vögel lieben sie ebenfalls – wer selbst ernten will, sollte schnell sein oder ein Netz nutzen.
Ich hab gelesen, dass die Felsenbirne auch heiße Sommer gut wegsteckt. Klingt nach der perfekten Pflanze für Klimawandel-Gärten.
- Absolut. Ausprobieren lohnt sich auf jeden Fall.
Was empfiehlst du noch?