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Wieso zahlte EU-Kommission nach der EU-Wahl über 600.000 Euro an umstrittenes Journalisten-Netzwerk OCCRP?



Wie die EU-Kommission jüngst auf Nachfrage einräumte, finanziert sie aktuell mit über 600.000 Euro das Journalisten-Netzwerk OCCRP. In Deutschland gehören unter anderem Der Spiegel, Die Zeit und die Süddeutsche Zeitung zu dem Netzwerk. Offiziell dienen die Gelder der „Förderung von investigativem Journalismus“. Pikant: Die Förderzusage erfolgte kurz nach der EU-Wahl und nachdem Medien aus dem Umfeld des Netzwerks in Kampagnenform „Investigativ-Artikel“ auf Basis von angeblichen Geheimdiensterkenntnissen gegen EU-kritische Politiker veröffentlicht hatten. OCCRP selbst wurde 2008 gegründet, die Anfangsfinanzierung in Millionenhöhe erfolgte über verdeckte Kanäle des US-Außenministeriums. Vermittelt wurde die Finanzierung aus dem US-Geheimdienstumfeld, namentlich dem ehemaligen Offizier der US-Armee David Hodgkinson, der sich aktuell der Koordinierung der 18 US-Geheimdienste widmet. Von Florian Warweg.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Am 28. August 2025 erklärte die finnische EU-Kommissarin für Digitale und Grenztechnologien, Henna Virkkunen, im Namen der EU-Kommission, dass das Journalisten-Netzwerk OCCRP (Organized Crime and Corruption Reporting Project – Projekt zur Erfassung und Veröffentlichung von organisierter Kriminalität und Korruption) derzeit eine EU-Kofinanzierung in Höhe von 604.269 Euro erhalte und bei weiteren zwei EU-finanzierten Projekten als „assoziierter Partner“ agiere. Die Förderung diene „der Stärkung der journalistischen Sektoren (…) und der Handlungsfähigkeit von europäischen Journalistinnen und Journalisten, Nachrichtenredaktionen und Medienunternehmen mithilfe von Schulungen und Instrumenten für investigativen Journalismus“. Die Antwort erfolgte auf eine Anfrage des EU-Abgeordneten Petr Bystron (AfD).

Die „Voice-of-Europe-Affäre“

Mehrere EU-Abgeordnete, darunter auch Bystron selbst, sehen nach eigener Darstellung in der Förderung von OCCRP „eine Parteinahme, da OCCRP-Medien vor der EU-Wahl EU-kritische Politiker ohne Beweise als angebliche ‚Moskau-Agenten‘ darstellten“. Betroffen von der tatsächlich fragwürdigen Berichterstattung rund um die sogenannte „Voice-of-Europe-Affäre“ mit Verweis auf angebliche Erkenntnisse und Videoaufnahmen des tschechischen Geheimdienstes BIS waren Politiker und Kandidaten für die EU-Wahl in sechs Ländern der EU (Deutschland, Belgien, Frankreich, Ungarn, den Niederlanden und Polen).

Ausgangspunkt war die Behauptung der tschechischen Tageszeitung Deník N, dass vornehmlich „rechtspopulistische“ Kandidaten für die „Europawahl“ aus den genannten Ländern von dem „prorussischen Propagandamedium“ Voice of Europe mit Sitz in Prag „Hunderttausende Euro“ entweder bar oder in Form von Kryptowährung erhalten hätten. „Hauptakteure im Einflussnetzwerk“ seien „zwei ukrainische Geschäftsleute und Politiker mit engen Verbindungen zu Russland – Viktor Medwedtschuk und sein enger Vertrauter Artem Marschewski“ gewesen.

Als Quelle wurde auf Geheimdiensterkenntnisse verwiesen und in diesem Zusammenhang behauptet, der tschechische Geheimdienst BIS würde über entsprechende Video- und Audioaufnahmen verfügen. Auffällig hier: Die sonst eigentlich nur auf tschechisch publizierende Tageszeitung veröffentlichte diese „Investigativstory“ am 27. März um 18:05 Uhr auf Englisch unter dem Titel: „European politicians on Putin’s payroll. Russians attempted to influence Europea


Published on 14 hours ago






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