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Israels Krieg – es ist hoffnungslos



Nachdem Israel gestern einen Luftangriff auf das Hamas-Verhandlungsteam in Katar ausgeführt hat, haben sowohl im Westen als auch in der arabischen Welt einmal mehr altbekannte Rituale eingesetzt. Man vergießt Krokodilstränen und tut so, als sei man empört – Schlafwandler und Phrasendrescher. Israels ewige Schutzmächte USA und Deutschland sowie arabische Staatschefs, denen das Schicksal der Palästinenser herzlich egal ist, gehören zum festen Repertoire der einstudierten Empörung. Und sage noch mal wer, „wir“ hätten aus der Geschichte gelernt. Ein desillusionierter Kommentar von Jens Berger.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Die Herren Merz und Wadephul sind erstaunt. Der Angriff auf Katar sei nicht vom Völkerrecht gedeckt gewesen! Ei der Daus! Waren Israels Angriffe auf iranischen, libanesischen, syrischen, jemenitischen und erst gestern vermeintlich auch auf tunesischen Boden etwa durch das Völkerrecht gedeckt? Ist der Völkermord in Gaza durch das Völkerrecht gedeckt? Man muss diese rhetorischen Fragen nicht ernsthaft diskutieren, sondern sollte erstaunt sein, dass ein deutscher Kanzler und ein deutscher Außenminister mit ihren gespielten wie absurden Erstaunensäußerungen überhaupt durchkommen.

Und nun? Sind die beiden Politgranden jetzt so erstaunt, dass sie ihrem Erstaunen auch Taten folgen lassen? Werden sie sich jetzt beispielsweise auf EU-Ebene für eine Aussetzung des Assoziationsabkommens einsetzen? Natürlich nicht. Erstaunen hin, Erstaunen her. Selbst wenn die EU-Kommission nun Maßnahmen vorschlägt, wird Deutschland dies sicher zu blockieren wissen. Israel hat eine Carte blanche bei allem, was es tut. Das ist ja angeblich unsere Staatsraison. Ist das so? Mich hat keiner gefragt. Sie etwa?

Aber damit sind wir nicht allein. Auch in den USA wird ja regelmäßig die gleiche Tragikomödie gespielt. Man ist erstaunt, brabbelt ein paar kritische Worte und setzt daraufhin doch wieder all seine politische, militärische und wirtschaftliche Macht ein, um Israel zu schützen. Ganze 49 Mal haben die USA bereits im UN-Sicherheitsrat durch ihr Veto eine ansonsten einstimmige Resolution gegen Israel verhindert. Da kann UN-Generalsekretär Guterres den Angriff auf Katar noch so oft eine „flagrante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars” nennen und da können Staaten wie Algerien und Pakistan noch so oft den UN-Sicherheitsrat wegen des Angriffs anrufen – Folgen wird dies ohnehin nicht haben, da die USA wieder einmal ihr Veto einlegen und Israel vor den Folgen seiner Verbrechen beschützen werden.

Öffentlich zelebriert wird auch wieder das alte Spiel „Wer wusste von was“. Wusste Trump Bescheid? Wussten die Kataris Bescheid? Ist das überhaupt relevant? Wenige Stunden nach dem Angriff hatte Katar zumindest nichts Besseres zu tun, als seine Vermittlerrolle zwischen Israel und der Hamas aufzukündigen – so lange, bis „beide Parteien ihre Bereitschaft und Ernsthaftigkeit zeigen, den brutalen Krieg zu beenden“. Also bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Einen größeren Gefallen könnte Katar der israelischen Regierung gar nicht machen. Nun kann Netanjahu darauf verweisen, dass es seitens der Hamas gar kein Verhandlungsangebot gäbe und die leidige – vor allem in Israel heiß debattierte – Frage, warum man keine Verhandlungen über die i


Published on 12 hours ago






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