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Der Normaldruckhydrozephalus aus radiologischer Perspektive – mit Lars Kübler * Radiologie/Neurologie

Der Normaldruckhydrozephalus aus radiologischer Perspektive – mit Lars Kübler * Radiologie/Neurologie


Episode 6


Welche radiologischen Parameter helfen bei der Diagnosestellung?

Häufig werde ich mit der radiologischen Verdachtsdiagnose eines Normaldruckhydrozephalus konfrontiert. In den Befunden fallen dann Begriffe wie Corpus-callosum-Winkel, Ventrikel-Weite, Mißverhältnis der inneren und äußeren Ventrikel….

Ich habe mich oft gefragt wie wohl die radiologischen Befunde mit dem klinischen Befunden korrelieren, bzw. wie spezifisch und sensitiv die radiologischen Diagnose-Kriterien für einen NPH sind.

Der Radiologe Lars Kübler, Oberarzt am Evangelischen Krankenhaus in Mülheim an der Ruhr, hat in diesem Interview eine Reihe von wirklich guten Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema NPH:

  • MRT ist der CT bei der Fragestellung NPH deutlich überlegen, weil die Differentialdiagnosen besser abgegrenzt werden können (z.B Hirnatrophie, Leukenzephalopathie)

  • erweiterte Seitenventrikel und des 3. Ventrikels und somit Mißverhältnis zwischen inneren und äußeren Liquorräumen (in CT und MRT gut sichtbar)

  • Sog. Druckkappen (Ausdruck der Liquordiapedese in das Hirnparenchym) sind in der MRT besser von einer periventrikulären Mikroangiopathie abzugrenzen

  • Fissura sylvii und die basalen externen Liquorräume können erweitert sein, die hochparietalen Liquorräume (im Bereich der Mantelkante) sind typischerweise verschmälert

  • Evans-Index: Verhältnis maximale Ventrikelbreite der Vorderhörner im Bezug auf den Schädeldurchmesser auf gleicher Höhe. Ein Evans Index > 0,3 weist auf einen NPH hin.

  • Corpus callosum-Winkel: (siehe Links) Winkel zwischen 40-90° weist auf einen NPH hin, Winkel größer 90° eher auf einen generalisierten atrophen Hirnprozeß

  • Evans-Index: Cut-Off ändert sich mit zunehmendem Alter. Verläßlicher Score mit hoher Spezifität

  • Nach radiologischen Kriterien (amerikanisch-europäische Richtlinien und japanische Richtlinien) wird ungefähr 3 x häufiger ein NPH als wahrscheinlich eingestuft im Vergleich zum rein neurologischen Befund

  • Ausgeschlossen werden müssen auch Aquäduktstenosen!

  • Radiologische Amerikanisch-Europäische Diagnosekriterien für NPH von radiologischer Seite: Evans-Index > 0,3 Ausschluss einer Liquor-Flussbehinderung Corpus-Callosum Winkel < 90° periventrikuläre Ödeme Flow-Void-Phänomen im Aquädukt (Messung des Liquorfluss-Geschwindigkeit)

  • Radiologische Japanische Diagnosekriterien: Zusätzlich zu den o.g. Kriterien legen die japanischen Diagnose-Kriterien auch Wert auf das Ausmaß der Erweiterung der basalen Zisternen und der Fissura Sylvii und die Beurteilung der hochparietalen Gyri

Gute Beispiel-Bilder findet man bei radiopaedia.org

Viel Spaß beim Hören und Lernen

Disclaimer:

Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de

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Published on 6 years, 6 months ago






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