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Kamptokormie- Welche Differentialdiagnosen kommen in Frage? – mit Dr. Kai Gruhn * Neurologie

Kamptokormie- Welche Differentialdiagnosen kommen in Frage? – mit Dr. Kai Gruhn * Neurologie


Episode 8


Klinik und Diagnostik der Kamptokormie

In dieser Solofolge bespricht Kai Gruhn für Euch das Thema Kamptokormie und die neurologischen Differentialdiagnosen der klinischen Symptomatik.

"kamptein" : beugen, "kormos": Stamm (griechisch). Die Ursachen für eine Kamptokormie können neurologisch, rheumatologisch, orthopädisch oder (selten) psychosomatisch sein.

Die häufigsten neurologischen Erkrankungen, die mit einer Kamptokormie einhergehen können sind

  1. Parkinson-Syndrome,

  2. Motoneuronerkrankungen,

  3. Myopathien,

  4. Neuromuskuläre Erkrankungen wie Myasthenie, CIDP. paraneoplastische Neuropathien,

  5. Dystonien

Häufige Erkrankungen aus anderen Fachgebieten, die eine Kamptokormie hervorrufen können sind:

  • lumbale Spinalkanalstenosen,
  • M. Bechterew,
  • Osteoporose mit konsekutiven Wirbelkörperdeformitäten,
  • psychogene Haltungsstörungen

Wichtig in der Anamnese zu erfragen:

  1. Zeitliche Dynamik: Myopathien oder neuromuskuläre Erkrankungen können innerhalb von Wochen und Monaten eine Kamptokormie hervorrufen.

  2. Zusatzsymptome: z.B. Schmerzen, Claudicatio spinalis, Veränderung der Motorik und des Gangbildes erfragen.

Klinische Untersuchung:

aktive Kamptokormie:

Die Haltung wird "aktiv" eingenommen, z.B. durch eine abnorme Muskelaktivität der Bauchmuskeln (Dystonien) oder zur Schmerzvermeidung (Spinalkanalstenose)

passive Kamptokormie:

die Haltungsstörung entsteht durch eine Insuffizienz der paravertebralen Muskulatur (Myopathien, neuromuskuläre Erkrankungen)

fixierte Kamptokormie:

z.B. M. Bechterew durch die knöcherne Versteifung der Wirbelsäule: hier besteht die Kamptokormie auch im Liegen. In der Untersuchung kann eine passive Kamptokormie durch das Vorhalten der Arme im Stehen oder Sitzen provoziert werden.

Bestehen klinische Zeichen eines Parkinson-Syndroms: Rigor, Akinese, Tremor? Nackenstrecker-Beteiligung(Dropped head Phänomen)?

Apparative Zusatzdiagnostik:

  1. Bildgebende Verfahren (MRT, CT):

a) Diagnostik von Wirbelsäulen-Erkrankungen (Spinalkanalstenosen, Wirbelkörperfrakturen, rheumatologische Erkrankungen)

b) Nachweis von Ödemen und/oder lipomatösen Umbauvorgängen in der paravertebralen Muskulatur als Ausdruck einer Myopathie (MRT)

c) ggf. zur weiteren Abklärung von Parkinson-Syndromen (hier selten auch SPECT, DAT-Scan)

2.Labor-Diagnostik: CK, Myositis-AK, "Rheuma-Werte"

  1. Elektrophysiologie (EMG, SEPs, NLG)

Wichtige Aspekte von neurologischen Erkrankungen als Ursache einer Kamptokormie:

  1. FSHD, Myotone Muskeldystrophie Typ I und II, Gliedergürtel-Muskeldystrophie: häufig neben der Kaptokormie andere klinische Zeichen einer Myopathie :z.B. Facies myopathica, Gowers-Phänomen, myotone Reaktionen der Muskulatur)
  2. Polymyostitis, Einschlusskörper-Myositis: Kann selten auch mit einer isolierten Kamptokormie beginnen, manchmal auch mit einer Beteiligung der Nackenstrecker ("Dropped head"-Phänomen): Differential-Diagnose zur ALS.
  3. Motoneuronerkrankungen: Auch in frühen Phasen ist eine Beteiligung der paraspinalen Muskulatur und somit eine Kamptokormie (mit und ohne Dropped head-Phänomen) möglich. Bei diesen Patienten kommt es dann auch rasch zu einer Beteiligung der Atemhilfsmuskulatur.
  4. Häufig: Parkinson-Syndrome: Kampt


    Published on 6 years, 6 months ago






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