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„Das ist dann wohl psychosomatisch“ - mit Dr. Alexander Kugelstadt * Psychosomatik


Episode 118


Warum die psychosomatische Medizin für unsere Patienten besser verfügbar sein sollte!

Psychosomatik - mit Alexander Kugelstadt

Herzlich Willkommen zu einer weiteren Podcastfolge von Klinisch Relevant.

Heute sprechen wir mit Dr. Alexander Kugelstadt, Arzt, Podcaster und SPIEGEL-Bestseller Autor, über die Psychosomatik („Dann ist das wohl psychosomatisch!“ von Dr. Alexander Kugelstadt, erschien 2020 im Mosaik Verlag). Wir werden für euch wichtige und häufig vorkommende Begriffe definieren. Außerdem erfahrt ihr, wie die Therapie üblicherweise aufgebaut ist und wie man das Thema Psychosomatik bei den Patienten ansprechen kann. Wir wünschen euch viele neue Erkenntnisse und viel Spaß beim Podcast.

Begriffsdefinitionen

  • Psychosomatisch: Unspezifischer Begriff der häufig in der Umgangssprache genutzt wird. Soll meistens beschreiben, dass Psyche und Körper im Hinblick auf Krankheitssymptome zusammenhängen.

  • Somatoforme Störung: Wird häufig als Diagnose gestellt. Der Patient hat Beschwerden, die sich wie ein somatisches Erkrankungsbild äußern. Es lässt sich jedoch keine körperliche/somatische Ursache hierfür finden. Patienten sind häufig bei vielen verschiedenen Fachärzten, sammeln Befunde und pochen auf eine somatische Ursache der Beschwerden. Die Patienten haben einen hohen Leidensdruck. Symptome sind beispielsweise: Tachykardie, Kreislaufstörungen, Schwindel, Verdauungsstörungen (Diarrhoe). Klinisch kann sich eine Hypochondrie ähnlich äußern. Hierbei steht allerdings nicht die somatische Symptomatik im Vordergrund, sondern die Angst vor einer schweren Diagnose. Voraussetzung für die Diagnose „Somatoforme Störung“ sind Beschwerden, die länger als 6 Monate anhalten. Die Beschwerden können nicht mit Willenskraft überwunden werden.

• Bewusstseinsfern: Es gibt aus dem psychischen Binnenraum aufrechterhaltende Faktoren, die allerdings nicht bewusstseinsfähig sind. Für die Betroffenen ist es nicht zu erkennen, dass dies z.B. mit Stressbelastungen, Traumatisierungen oder körperlichen Erkrankungen zusammenhängt. • Bewusstseinsnah: Eher manipulative Krankheitsbilder wie beispielsweise das Münchhausen-Syndrom. Aggravation oder Simulation von Beschwerden.

  • Psychogene Störung: Ein aktuell obsoleter, nicht mehr zeitgemäßer Begriff. Der Begriff suggeriert, dass eine Störung rein psychogen sei, ohne die somatogene Komponente zu berücksichtigen.

  • Somatisierungsstörung: Liegt eine somatoforme Störung länger als zwei Jahre mit wechselnden Organsystemen vor, wird diese als Somatisierungsstörung bezeichnet.

Psychosomatisches Behandlungsspektrum:

  • Somatoforme Störungen
  • Somatisierungsstörungen
  • Essstörungen
  • Depressive Erkrankungen
  • Angststörungen
  • Verarbeitung/Compliance somatischer Erkrankungen

Wie werden die Patienten z.B. in der Praxis von Alexander behandelt?

  • Initial 20-30 min Anamnesegespräch.
  • Verbaler/nonverbaler Eindruck
  • Befunde werden begutachtet
  • Wenn Patienten schon vermuten, dass es eine psychische Ursache gibt, werden meist zwei bis drei längere diagnostische Termine (50 min) vereinbart. Hier werden die verschiedenen Lebensbereiche betrachtet (Biographie, aktuelle soziale und berufliche Situation, Lebensplanung hinsichtlich Familie und Kinder) um eine erste Hypothese erstellen zu können.
  • Wenn der Patient beispielsweise das Gefühl hat, rheumatologisch noch nicht richtig untersucht worden zu sein, wird dies dann noch empfohlen bzw. parallel durchgeführt.
  • Breitangelegte psychosomatische Diagnostik auf psychodynamischer Grundlage
  • Mögliche unbewusste Faktoren werden mit einbezog


    Published on 4 years, 9 months ago






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