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Diagnostik zur Einordnung von Polyneuropathien - mit Dr. Jeremias Motte


Episode 96


Wie Du Polyneuropathien ätiologisch eingrenzen kannst!

Polyneuropathien (PNP)

Willkommen zu einer neuen Klinisch Relevant Podcastfolge! Wir sprechen heute mit Dr. Jeremias Motte vom St. Josef Hospital in Bochum über Polyneuropathien. Es soll hierbei unter anderen um die häufigsten Symptome, verschiedene PNP-Arten und natürlich die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten gehen.

Wie macht sich die die PNP inital bemerkbar? Was sollte untersucht werden?

  • Kribbeln in den Füßen
  • Gefühl als würde man auf Watte laufen
  • Füße schlafen ein
  • Missempfindungen strumpf- oder handschuhförmig (distal symmetrische PNP)
  • Häufig zuerst nur sensible und noch keine motorischen Einschränkungen
  • Reflexniveau sollte untersucht werden: • ASR fällt initial aus • PSR häufig noch vorhanden
  • Motorische Beteiligung sind an Muskelatrophien zu erkennen. Patienten haben schlanke Füße.
  • Thermorezeption reduziert
  • Pallhypästhesien (Stimmgabeltest am Innenknöchel oder Großzehengrundgelenk)
  • Gradient der Pallhypästhesien vorhanden? Stimmgabeltest wird an der Tibiavorderkante und der Spina iliaca anterior superior wiederholt. Falls kein Gradient vorliegt, könnte eine Spinalkanalstenose vorliegen (Differentialdiagnose)
  • Distal symmetrische PNP (30% idiopathisch)
  • Metabolische PNP: • Diabetische PNP • Alkoholtoxische PNP
  • Immunvermittelte PNP
  • Weitere Symptome: • Offene bzw. schlecht verheilende Wunden • Störungen der Sudomotorik • Schweißnasse Füße

Red Flags

  • Rasch progredienter Verlauf
  • Proximale Mitbeteiligung (Hinweis auf radikuläre Beteiligung, typisch für immunvermittelte Neuropathien)
  • Starke, plötzlich auftretende, neuropathische Schmerzen in den Extremitäten (distalbetont). Hinweis für eine Vaskulitis oder ein paraneoplastisches Syndrom.

Diagnostik bei einer immunvermittelten PNP

  • Anamnese (Zeitlicher Verlauf, Begleiterkrankungen wie z.B. Rheumatoide Arthritis oder Psoriasis)
  • Ausführliche klinische Untersuchung
  • Elektrophysiologische Untersuchung
  • EFNS-Kriterien (2010) als Standard für Klinik und Studien • U.a. der elektrophysiologische Nachweis einer Demyelinisierung

**Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP), weitere immunvermittelte Polyneuropathien und Therapien **

  • Typisch: CIDP: symmetrisch, distal und proximal, chronisch (> 8 Wochen)
  • Atypisch: • Lewis-Sumner-Syndrom (MADSAM): asymmetrisch, multifokal, motorisch > sensibel
  • Multifokale motorische Neuropathie mit persistierenden Leitungsblocks (MMN): keine Form der CIDP, asymmetrisch, multifokal, rein motorisch
  • Paranodopathien: Antikörper gegen Paranodien, elektrophysiologisch Zeichen einer Demyelinisierung (verminderte Leitgeschwindigkeit, Leitungsblock, fehlende F-Wellen). Pathophysiologisch kommt es jedoch zu keiner Demyeliniserung, sondern zu einer Schädigung der Strukturen zwischen Myelin und Axon.
  • Akuter Beginn: Guillain- Barré-Syndrom (GBS) (< 8 Wochen)
  • Prinzipiell sind die immunvermittelten PNPs behandelbar: • Immunglobuline (i.v. und s.c.) • Glukokortikoide • Plasmapherese

Diagnostik-Spezial: Nerven-Sonographie, Liquorpunktion und Suralis-Biopsie

  • Hoher Stellenwert
  • Ergänzend zu den Befunden der Elektrophysiologie, kann die Sonographie zusätzliche Informationen zu inflammatorischen Vorgängen (z.B. Anschwellen von Nerven bei der CIDP) liefern • Ein fulminanter Schub der CIDP lässt sich mit Hilfe der Sonographie schon vor Ablauf der charakteristischen 8 Wochen von einem GBS unterscheiden.
  • Etablierter Standard in der Diagnostik und im Monitoring von immunvermittelten PNP

    Published on 5 years ago






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